Die Ausschreibung zum 11. KUPF – Innovationstopf!
Einreichfrist: 13. Februar 2006
Provokation – Schlagwort. Allgegenwärtig, medial ausgeschlachtet, von Werbung und Politik als Methode, als Instrument eingesetzt, Attraktion heischend, durch Überspitzung übermäßige Reaktionen hervorrufend.
„Das Geschrei der gegenwärtigen Kultur, Politik und Gesellschaft erklärt sich daraus, dass sie sich sofort Gehör verschaffen will.“
Aus einem wertenden Mantel geschält, kann Provokation als durchaus probates Mittel verstanden werden, der Gegnerin, dem Gegner, dem Gegenüber eine Reaktion zu entlocken.
Auch die ProtagonistInnen der freien Kulturarbeit, freie Kulturinitiativen haben das Instrument, die Methode der Provokation schon lange für sich entdeckt, dienstbar gemacht und mit ihr gearbeitet. Provokation ist untrennbar mit den Geschichten freier Kulturarbeit verbunden.
Provokation abseits kalkulierter Wege wendet sich riskanten Positionen zu, droht zu scheitern und bedarf eines hohen Maß an Risikobereitschaft. Doch wie so viele andere Instrumente erfuhr auch die Provokation, die Reizung eine Nivellierung durch Übersättigung und wirft zahlreiche Fragen auf.
– Muss heutzutage provoziert werden, um wahrgenommen zu werden?
– Ist es heute, da alles reizen will, vielleicht angebrachter nach einem Gegenteil von Provokation als Instrument der Wahrnehmungsweckung zu suchen?
– Oder ist Provokation nach wie vor ein legitimes, effektives Mittel, um gesellschaftliche Veränderungen und Umbrüche herbeizuführen?
– Besteht eine Notwendigkeit freie Kulturarbeit, freie Kulturinitiativenarbeit mit dem Instrument der Provokation zu koppeln?
– Ist der Wille überhaupt gegeben, das konsensuale Klima durch Störimpulse und Provokationen aufzubrechen?
– Können Fragen mehr provozieren als Antworten?
Der KUPF – Innovationstopf lädt ein, Provokation als Begriff, Methode und Instrument zu begreifen, und Projekte aus dem Kontext der freien Kunst- und Kulturarbeit einzureichen.