Queere Interventionen für eine lesboliebe Öffentlichkeit

Die Landesregierung OÖ hat ein Antidiskriminierungsgesetz entworfen, das den Schutz vor Diskriminierung aufgrund der sexuellen Orientierung miteinschließt. Gesetze sind das eine, der Lebensalltag etwas anderes.
Während Schwule im Vergleich wesentlich mehr Präsenz in der Öffentlichkeit haben, kommen Lesben mit ihren diversen Lebensstilen kaum vor. Vielmehr noch existiert ein Meer an sexualisierten Bildern von Lesben im Internet, oder in jedem x-beliebigen Pornomagazin, das sich an heterosexuelle Männer richtet. Ansonsten spielt sich gerade eine Kontroverse um die Homo-Ehe ab.

Die wird wiederum zum Großteil von schwulen Männern in Anspruch genommen. Wie ist das nun wirklich mit der Akzeptanz von Lesben? Werden Erfahrungen des Coming Outs bei Bewerbungsgesprächen honoriert? Was, wenn eine sich nicht in einem entsprechenden Maß als ?weiblich? präsentiert? Wird sie bei einer Bewerbung vielleicht nicht doch aufgefordert, sich ?besser? zu kleiden?

Es heißt immer, Frauen könnten in der Öffentlichkeit leichter zärtlich miteinander umgehen als dies Schwulen zuerkannt wird. Das stimmt sicherlich. Aber oftmals wird dies nur im Zusammenhang mit Mädchen und jungen Frauen gedacht. Was aber ist mit älteren Lesben, vielleicht ab 50, 60? Ist es o.k., wenn sie sich händchenhaltend auf der Straße bewegen? Was, wenn es plötzlich in einem kleinen Ort einen deklarierten Raum und Treffpunkt für Lesben geben soll? Wie werden die Menschen reagieren? Wie gesagt: Gesetze sind das eine, aber der Alltag ist etwas anderes.

Mit den Methoden des unsichtbaren Theaters werden im öffentlichen Raum Interventionen gestaltet, die diese Grenzen der Akzeptanz ausloten. Es wird Ernstes mit Spaß und feministischem Humor bearbeitet. Dazu gilt die Einladung zum Mitmachen. Im Zeitraum von April bis Mai 2005 in Linz, Steyr und Freistadt, sind organisierte wie nicht-organisierte Lesben/Frauen eingeladen, Ideen einzubringen und über ihre Konflikte und Erfahrungen zu berichten. Geplant sind neben gemeinsam entwickelten und durchgeführten Aktionen auch deren Dokumentation sowie begleitende Publikationen auf der Homepage von Lila Tip .

Lesbenberatung Lila Tip in der Rosa Lila Villa

Linke Wienzeile 102, 1060 Wien; Tel.: 01/586 81 50

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