Ein Projekt im Rahmen des Open Air Ottensheim (15.-16.7.2016)
„Hast du dir ausgesucht, wo du geboren bist? Also ich zumindest nicht! Hatte wohl einfach Glück, dass ich abseits vom Krieg aufwachsen durfte und nicht ständig in Angst um meine Existenz und auch in Sorge um das Leben meiner Familie leben muss. Glück gehabt!“
Wer darf Menschen ihr Recht auf Schutz und Asyl verwehren und „unser“ Österreich / “unser“ Europa als „unsere“ Festung sehen?
Da in ganz Europa seit dem Jahr 2016 wieder hunderte Kilometer Grenzzäune errichtet worden sind, haben wir mit Loch im Zaun ein Zeichen gegen das Ausgrenzen von Menschen gesetzt und versucht, Bewusstsein für diese Thematik zu schaffen.
Freitag Nachmittag: Noch bevor die ersten BesucherInnen aufs Festivalgelände kamen, stellten wir im zentralen Festivalbereich – anstatt der Abspergitter – eine neun Meter lange Kartonwand auf. Davor standen Farben und Pinsel für die Festivalbesucher/innen bereit. Auf der Kartonwand, sowie auch auf den Toiletten, befestigten wir Infoschilder über das Projekt und luden die Leute ein, ihre Meinung zum Thema Grenzen auf die Kartonwand – in Form von Bildern, Wörtern und Texten – kund zu tun.
Es dauerte nicht lange und schon entstanden die ersten Kunstwerke und Botschaften auf der aufgestellten Wand. Von Jung bis Alt ließen sich viele Festivalbesucher/innen zum Gestalten inspirieren. „WIR SIND GRENZENLOS“, „ALL WE NEED IS LOVE“, „MAUER WEG“, „NO BORDERS“, „PEACE“, „VERTRAUEN“, „STOP“ oder „UNIVERSUM“ und auch viele Bilder befanden sich schnell auf der zuvor noch weißen Kartonwand.
So ging es den ganzen Freitag Abend, wie auch Samstag Mittag und früher Nachmittag dahin und die Wand wurde immer bunter und bunter. Am Samstag gegen 16 Uhr bauten wir die Kartonwand ab – nun war ein Loch im Zaun. Anstelle der Kartonwand stellten wir ein Schild mit jener Info auf, warum wir die Wand abgebaut haben.
Durch das Abbauen der Kartonwand und dem entstandenen Loch im Zaun, wollten wir vermitteln, dass es ohne (Grenz-)Zaun auch gehen muss und anstelle von Abschottung eine offenere Atmosphäre und Freiheit möglich ist.
Dieses niederschwellige Projekt wurde sehr gut von den Besucher/innen aufgenommen und dadurch gemeinsam mit ihnen umgesetzt. Sie wurden angeregt, über das Thema Grenzen nachzudenken, gemeinsam zu diskutieren und schließlich die jeweiligen Meinungen kund zu tun. Das Projekt
Loch im Zaun konnte Bewusstsein im Bezug auf die Thematik Grenzen schaffen und in Form der eigenen Kreativität Ausdruck verleihen. Diesen kollektiven Prozess erfolgreich ins Rollen zu bringen, war Idee und Ziel des Projektes.