Aus der Projektbeschreibung: 2014 brechen der junge syrische Graphiker Abdullah Karam und sein Bruder aus ihrer Heimatstadt Hama auf, um dem Morden und der Zerstörung des brutalen Bürgerkrieges zu entkommen. Knapp zwei Jahre später befindet er sich in Österreich und wartet darauf, dass ihm die zuständigen Institutionen Asyl gewähren. Zusammen mit Spieledesignern und einem Kulturwissenschaftler will er seine Geschichte in einem von ihm gestalteten Spiel erzählen und mit der Welt teilen: Karim’s Path – Escape from Hama . Dieses im japanischen Anime-Stil gehaltene Adventure-Spiel widersetzt sich ästhetisch und dramaturgisch den üblichen klischeehaften Darstellungen von Flucht und Migration. Stattdessen bedient es sich der visuellen Kultur von Mangas bzw. Animes – ein zeichnerisches Genre, in dem sich Abdullah Karam während der letzten Jahre den Ruf eines außerordentlich talentierten Nachwuchsillustrators erarbeitet hat.
Begleitend zur Arbeit am Spiel wird sich das Team auf einer theoretischen Ebene der Darstellung von Flucht in Medien und zeitgenössischer Kunst widmen und die eigene Arbeit am Computerspiel entsprechend verorten. Das Projekt soll nach seiner Fertigstellung sowohl online einer breiten Öffentlichkeit und offline einem interessierten Fachpublikum an Orten wie dem Linzer Raum für Gegenwartskunst BB15 vorgestellt werden.
Jury-Begründung: Die Jury begrüßt, dass das eingereichte Vorhabens mittels des Formats „Computerspiel“ ein hochaktuelles gesellschaftliches Thema vermitteln möchte. Computerspiele sind im internationalen Vergleich eine hochinteressantes und sich immer weiter verbreitetes Medium im Schaffen vieler Kunst- & Kulturschaffender, die Thematik „Flucht“ ist derzeit und wohl auch künftig von hoher gesellschaftlicher Relevanz. Das Projekt wird nicht nur von österreichischen Kulturschaffenden getragen, sondern auch von einem geflüchteten syrischen Grafiker mitentwickelt und -gestaltet. Das gemeinsame Schaffen von österreichischen und geflüchteten Kulturschaffenden ist ein unterstützenswertes Unterfangen mit großem Vorbildcharakter.
Die Jury ist überzeugt vom dargelegten theoretischen Hintergrund der Einreichung und empfiehlt den EinreicherInnen, auch kreativwirtschaftliche Stellen als Finanzierungsquellen in Betracht zu ziehen. Als gelungen empfindet die Jury auch, dass neben dem Projektraum BB15 die international beachtete GameStage Linz als oberösterreichischer Präsentationsrahmen intendiert ist.
EinreicherInnen: bb15 & Causa Creations | bb15.at | causacreations.net