Das Innovationstopf-Projekt 2005 „aufbohren und durchblasen“ von Radio FRO 105.0 ist nun abgeschlossen, hauptsächlich ging’s dabei um das Cultural Broadcasting Archive CBA.
Das Cultural Broadcasting Archive CBA stellt als digitale Austauschplattform der freien Radios Österreichs ein wichtiges Instrument der Archivierung kultureller Produktion dar.
In diesem Archiv wird über die mediale Arbeit der Programmmachenden und der Redaktionen von Radio FRO das kulturelle und politische Leben in Linz und Oberösterreich vor allem in Hinsicht auf Kulturarbeit und Gesellschaftspolitik nachhaltig dokumentiert. Mittlerweile umfasst die öffentlich zugängliche Internetplattform rund 4800 Radiosendungen, Beiträge und Interviews, die zum freien Download bereit stehen.
„Aufbohren und durchblasen“ zielte auf die rechtliche Absicherung des offenen Zugangs zum Archiv und auf seine weitere Öffnung durch künstlerische Strategien ab.
Sicherung des Zuganges
Die in das Ars Electronica Festival 2005 eingebettete Konferenz „DIY databasing!“ ermöglichte den internationalen Austausch mit ExpertInnen zu rechtlichen Belangen im Lichte der jüngsten Entwicklungen um die zunehmende Reglementierung kulturellen und künstlerischen Contents zu Gunsten kommerzieller Verwertung und war maßgebliche Grundlage für die weiteren Maßnahmen, die im Zuge des Projektes umgesetzt wurden.
Durch eine begleitende rechtliche Recherche und der Sichtung des vorhandenen Materials kann der Grundstein für die Sicherung des Zuganges zu diesem wachsenden Pool ergänzender Medienberichterstattung, der besonders für die lokale und regionale Öffentlichkeit von großer Bedeutung ist, gelegt werden.
Weitere Öffnung
Durch eine interaktive webbasierte Datenvisualisierung ist der Datenbestand nun auch intuitiver zugänglich. Der zeitdokumentarische Charakter des Archives wurde zudem funktionell wie graphisch hervorgehoben: Auf einer Zeitleiste werden die gespeicherten Inhalte in Abhängigkeit ihrer Relevanz und thematischen Zugehörigkeit dynamisch dargestellt, wobei künstlerische Darstellungsformen mit wissenschaftlichen Visualisierungsansätzen verknüpft wurden.
Die wissenschaftliche sowie künstlerische Relevanz der Visualisierung lässt sich anhand des entstandenen Folgeprojektes „Out Of Demand“ – einer künstlerischen Installation, bei der der visuelle Part mit einer akustischen Verarbeitung des Audiomaterials zum sinnlichen Erleben freier Medienproduktion verknüpft wurde – ablesen.
Die als Folgeprojekt entstandene Installation wurde partout Teil des internationalen Radiokunstfestivals „Radiorevolten“ in Halle/Saale, in dessen Rahmen das Kunstprojekt einen Monat lang ausgestellt und somit einer internationalen (Kunst-)Öffentlichkeit präsentiert wurde.
Eine weitere Öffnung des Archivs findet darüber hinaus durch die Ausweitung der gespeicherten Inhalte statt: In Kürze wird es den ProduzentInnen ermöglicht, ihren Audiobeiträgen multimedialen Content anzufügen.
Auf diese Weise entwickelt sich das Archiv zu einem noch umfassenderen, frei zugänglichen Zeitdokument mit starkem Lokalbezug. Die im Rahmen des Projektes initiierte rechtliche, wissenschaftliche und künstlerische Auseinandersetzung veranschaulicht die facettenreichen
Anwendungsgebiete eines solchen Archivs und versteht sich darüber hinaus als Teil eines internationalen Diskurses um die Frage nach dem freien Zugang zu Information.
Zudem wird eine weitere Öffnung der Plattform angestrebt, auf deren Basis KünstlerInnen den stetig wachsenden Datenbestand als lebendiges Anwendungsgebiet für ihre künstlerische Arbeit nutzen können.
CBA – Cultural Broadcasting Archive
http://cba.fro.at
Timeline Interface / Visualisierung
http://cba.fro.at/timeline
Projektwebsite Out Of Demand
http://outofdemand.fro.at
Radio FRO Konferenz „DIY databasing!“
http://www.fro.at/ars05