Innovationstopf 2012: Die jurierten Projekte

Ende April 2012 hat eine hochkarätige und unabhängige Jury in einer öffentlichen Sitzung sämtliche Einreichungen zum KUPF-Innovationstopf 2012 einer Wertung unterzogen und insgesamt 13 Projekte zur Umsetzung ausgewählt. Diese Projekte werden nun im Laufe der nächsten 12 Monate umgesetzt.

Die jurierten Projekte:

1    |  ViERinEINBARKEIT (FRO)

Gibt es einen „Gläsernen Boden“ einer ungerechten Verteilung gesellschaftlich notwendiger Arbeit, der bewirkt, dass nur rund 1/3 der RadiomacherInnen bei Radio FRO Frauen sind? Die Feministin Frigga Haug liefert mit der 4in1-Perspektive spannende Ansatzpunkte, mit denen sich Radio FRO in Workshop, Vortrag und Radiobeiträgen beschäftigt, um zu sehen, wie es an der radiomachenden Basis des Senders so läuft. Erwerbsarbeit, Sorgearbeit, und nebenher noch ehrenamtliche Kulturarbeit im Radio? Wie geht das? Wie können wir unser Leben leben, um alle wichtigen Arbeitsbereiche zu vereinbaren?

Ein Projekt von: RADIO FRO 105.0
Radio FRO (Freier Rundfunk Oberösterreich) ist das freie und nicht-kommerzielle Radio in Linz. Mehr als 300 ehrenamtliche RadiomacherInnen aus verschiedensten Communities bringen auf Radio FRO regelmäßig über 120 verschiedene Sendungen in mehr als 10 Sprachen im Großraum Linz on Air.

 

2    |  Frequenzrauschen aus der Vergangenheit – Das Vermächtnis der Radiopiratinnen (SPACEfemFM)

Wir sind die Heldinnen unserer eigenen Geschichte – Feminismus und Frauengeschichte hängen zusammen. Je mehr Frauen* an Autonomie gewinnen und ihr eigenes Leben bestimmen, desto not-wendiger wird eine Auseinandersetzung mit den geschichtlichen Bedingungen ihrer Existenz.
SPACEfemFM Frauenradio begibt sich auf die Spurensuche ihrer Wegbereiterinnen, den Radiopiratinnen, die ihre feministische Radioarbeit überhaupt erst ermöglichen.
Wir wollen den Lebensweg von Frauen* aufzeigen, die von der herkömmlichen, patriarchalen Geschichtsschreibung ignoriert wurden. Es soll eine Korrektur jenes Blickwinkel, jener Vorstellung geben, dass es kaum bzw. keine bedeutende Frauen* in der Radiogeschichte gab, dass Frauen* keine erwähnenswerte, sprich wesentlichen Beiträge zur Geschichte geleistet haben.

Ein Projekt von: SPACEfemFM – FRAUENRADIO
Die Frauenradio-Redaktion „SPACEfemFM“ begann im Herbst 2000 auf Radio FRO 105.0 MHz im Großraum Linz zu senden. Seither sind derzeit elf „Space-Frauen“ 4-5 Mal pro Monat jeweils eine Stunde on air. Frauen*spezifische Themen stehen im Mittelpunkt der Arbeit von SPACEfemFM. Frauen* eine Stimme geben, Leistungen von Frauen* hervorheben, Zeitdokumente schaffen ist das Ziel des Redaktionsteams. SPACEfemFM bekennt sich klar und offen zum Feminismus. 311 Radioproduktionen sind das Ergebnis von „11 Jahre Radioarbeit“

3    | Gloss (Pangea)

Ein Projekt zum Spannungsfeld von Alltag und «Hochglanzwelt» der Frauen.
Unter Mitwirkung der Userinnen von Pangea und weiteren Interessierten werden Alltagswelten von Frauen unterschiedlicher Lebenshintergründe und Herkunft sowie die Rolle des Gender Mainstreaming in einem Hochglanzmagazin aufgearbeitet: Eine Hedonistische Inszenierung mit Anspielung auf die Luxuswelt der Modemagazine, der die wenigsten angehören; reflektierende, gebrochene oder nachgestellte Aufnahmen zum  (gewünschten?) „Frau sein“; ungeschminkte Tatsachen zu den Zielen der Frauen und ihren Möglichkeiten sowohl die gläserne Decke zu brechen, als auch den gläsernen Boden zu durchleuchten.

Ein Projekt von: Pangea – Interkulturelle Medienwerkstatt
Pangea ist ein Kulturverein an der Schnittstelle von sozialer- und kulturpolitischer Arbeit, wo politischer Antirassismus offen gelebt wird.
Wir offerieren niederschwellige Zugänge zu neuen Informationstechnologien und fördern die kritische Auseinandersetzung mit selbigen und der eigenen Identität. Pangea hat Werkstattcharakter in der mensch ungehemmt kreativ agieren kann.

 

4    |  FRAU IM BILD  (dorf TV)

dorf tv. ist seit Juni 2010 auf Sendung. Die Struktur des Senders ist noch jung und flexibel. Das Programm ist in Entwicklung und erfordert begleitende Unterstützung. dorf tv. will Programmgestaltung und Programmoutput mit der Präsenz von Frauen, Frauensichtweisen und feministischen Inhalten stärken, in Live-Sendungen und in neuen, mit Frauen entwickelten Formaten. Parallel dazu startet dorf tv. im Team einen Prozess der Reflexion, Analyse und Sensibilisierung für die produzierten Bilder im Hinblick auf die Darstellung von Geschlechtern.

Ein Projekt von: dorf tv
dorf tv. – userInnen generiertes Fernsehen. Ein nicht kommerzieller regionaler Fernsehsender, bei dem die OberösterreicherInnen selbst Regie führen. dorf tv. sendet täglich 24 Stunden via DVB-T in weiten Teilen Oberösterreichs und eine Stunde im Kabel der LIWEST. Beiträge können über die Webseite hochgeladen werden, die Philosophie lautet „einfach produzieren“.

 

5    | „Es muss viel gelacht werden, um die Welt zu verändern“ (Maiz)

„Es muss viel gelacht werden, um die Welt zu verändern“: durch postkoloniales und parrhesiastisches Lachen hegemoniale feministische Theorie/Praxis freilegen und umgraben. Die Frage inwieweit wir unreflektiert Normen und Diskurse übernehmen und uns Distributions- sowie Distinktionsmechanismen unterwerfen, möchten wir mit dem Mittel des Humors als Subversion und Transgression und der Parrhesia, als Form von Kritik und Selbstkritik, innerhalb von je vier Reflexions- und Aktions-workshops und der Organisation einer antihegemonialen, antirassistischen, postkolonialen und  post-feministischen „Komödiale“ freilegen.

Ein Projekt von: Maiz
Maiz ist eine als unabhängiger Verein konstituierte Migrantinnen-Selbstorganisation, der sich für die Verbesserung der rechtlichen und sozialen Stellung und damit für die Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen von Migrantinnen in Österreich einsetzt.

 

6    | Girls and Boys, what’s up (urbanfarm)

Gemeinsam mit Jugendlichen des Jugendzentrums am Harter Plateau möchten wir Sichtweisen und Ideen zum Rollenbild von Mädchen und Frauen diskutieren und erforschen. Dabei veranstalten wir ein gemeinsames Arbeitsprojekt an einem Blog und im Nachhinein werden Arbeitsprozess und Rollenverteilung reflektiert und eine gemeinsame Diskussion zum weiblichen Rollenbild in Alltag und Arbeitswelt eingeleitet, die per Video dokumentiert wird. Dazu gründen wir eine Facebook-Seite mit dem Titel „GIRLS AND BOYS, WHAT´S UP?“, um hier Ausschnitte und Zitate aus dem Video zu veröffentlichen und die Diskussion im Internet fortzusetzen und besonders junge Leute damit anzusprechen und einzubinden.

Ein Projekt von: urbanfarm
urbanfarm befindet sich am Leondinger Harter Plateau, einem klassischen Vorstadtviertel. Hier werden Projekte, die direkt mit den Menschen in der Umgebung agieren sowie Projekte im öffentlichen Raum umgesetzt. Ziel der Aktivitäten von urbanfarm ist es, zwischenmenschliche Kommunikation anzuregen, den öffentlichen Raum kulturell zu beleben und Netzwerke zu knüpfen.

 

7    | Fest der Gefühle (Reizend! in Kooperation mit waschacht)

Das „Fest der Gefühle“, textet & komponiert ein Musikstück, produziert einen Videoclip. Diskutiert und analysiert Medienproduktionen rund um die Welt des Schlagers. Das Ereignis am Ende der Auseinandersetzungen wird als  „Sternstunde“ inszeniert: Ein Burggarten-Konzert mit allen, die mitgearbeitet haben und für die Menschen, die gerne populäre Musik hören und deren Funktion – so es eine gibt –  für unseren Alltag erkennen (möchten). In Kooperation mit KV WASCHAECHT

Ein Projekt von: Reizend!
REIZEND! erarbeitet kultur-, sozial-,  gesellschaftspolitisch Konzepte relevante Themen. Jungen Kunst- und Kulturschaffende, interessierten Jugendliche aus unterschiedlichen Bildungskontexten wird anhand von (Medien-)Projektarbeit kritische und vor allem praktische Auseinandersetzung ermöglicht. Die Umsetzung der Projekte gestaltet sich generationenübergreifend.
Einfach gesagt: REIZEND! erarbeitet in Zusammenarbeit mit Interessierten und Communities  und in Kooperation mit sozialen Einrichtungen soziokulturelle Medien-Konzepte mit dem Ziel die Ergebnisse einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

 

8    | Femals in Pop (Fadi Dorninger & SRA)

In Oberösterreich wird Musikausbildung auf sehr hohem Niveau betrieben, nicht nur in der Lehre sondern auch bezüglich der Kosten. SRA will der Frage nachgehen, ob sich nach erfolgter Ausbildung Musikerinnen in Ensembles oder Bands wiederfinden, ihrerseits Lehrende werden oder ob sie das Feld den Männern überlassen „müssen“. Da SRA über sehr genaue Daten im Bereich populäre Musik verfügt, sehen wir uns in der Lage, detaillierte Auswertungen über die Aktivitäten der Frauen in diesem Musikfeld zu treffen. „females in pop“ ist ein Werkzeug, das auf www.sra.at implementiert, automatisch Momentaufnahmen über den Aktivitätsstatus von Frauen in der oberöstereichischen Populär-Musik auswirft, wo aber auch Abfragen aus der Vergangenheit getätigt werden können.

Kurzdarstellung: SR-Archiv österreichischer Popularmusik
SRA wurde 1993 gegründet und stellt Informationen über die österreichische Popularmusik öffentlich und kostenfrei zur Verfügung. Mit über 425.000 Datensätzen bietet SRA eine nahezu lückenlose Dokumentation des österreichischen Musikschaffens der letzten 50 Jahre. Neben dem öffentlichen Archiv und der Onlinedatenbank (www.sra.at) fungiert das Info-Office auch als Kontakt- und Anlaufstelle in Sachen österreichischer Musik.

 

9    | Bäuerin.Macht.Image (Freies Radio Freisdtadt)

In kaum einem anderen Lebensbereich sind Ungerechtigkeiten und Ungleichheiten derart tief verwurzelt und verhärtet wie im Bereich der Landwirtschaft.
Das Projekt Bäuerin.Macht.Image macht die gläserne Decke in diesem Bereich zum Thema und stellt den Anspruch, verkrustete Strukturen aufzubrechen. In Form von Radiosendungen, Veranstaltungen zur Anregung von Ortsgesprächen und einer multimedialen Dokumentation werden die Bäuerinnen sowohl aktiv eingebunden, als auch zur Selbstreflexion angeregt.

Selbstdarstellung: Freies Radio Freistadt / Redaktion Stallgeflüster
Eine Kooperation vom Freien Radio Freistadt mit dem vierköpfigen Frauenredaktionsteam von „Stallgeflüster“, der etwas anderen Sendung über Landwirtschaft in allen Freien Radios in OÖ. Ein unkonventioneller und feministischer Blick auf die Landwirtschaft, abseits der Mainstream-Berichterstattung.

 

10    |  Sag mir, wo die Frauen sind . . .

Das Projekt fordert die Rechte und den Platz von Frauen ein, indem es Realitäten und Alternativen aufzeigt, vernetzt, veranlasst Neues auszuprobieren, kreativ und kritisch zu sein. Der Methodenmix (Radioworkshops, Expertinnendiskussion, Kreativworkshop, Vereinsgespräch) ist auf die Diversität der Frauen abgestimmt. Geschlechtsspezifische, (inter-)kulturelle und strukturelle „Gegebenheiten“ werden hinterfragt. Ziel ist, einen Selbstreflexionsprozess zu initiieren, in der Gesellschaft, der eigenen Community, der privaten Lebenswelt, dem eigenen ich.

Ein Projekt von: Black Community OÖ
Die Black Community OÖ ist der Dachverband afrikanischer Vereine, setzt sich für Empowerment benachteiligter Gruppen und Sensibilisierungs- und Antirassismusarbeit ein, fungiert als Erstanlauf- und Vermittlungsstelle für Menschen mit Migrationserfahrung, ist Informationsplattform und vernetzt bei Fragen rund um Afrika und OÖ.

 

11    | „Tellerwäsche*“ (Treffpunkt Kulturverein Regau)

Wenn wir den gläsernen Boden nicht wahrnehmen, werden wir ihn durch unsere Alltagsroutinen stets erneuern. Für die Veranstaltungsabwicklung mit klassischer Rollenverteilung heißt das: wir reinigen ihn sogar. Das Projekt „Tellerwäsche*“ überzeichnet dieses Bild, greift zum Putzfetzen und möchte den gläsernen Boden zum Glänzen bringen, auf dass er nicht mehr übersehen werden kann!

Ein Projekt von: TKV (Treffpunkt Kulturverein Regau)  in Kooperation mit dem FRS Radionest Vöcklabruck und weiteren Kulturvereinen in der Region.
Wir machen den kulturellen Treffpunkt zu unserem Programm. Wir agieren aus eigenem Antrieb und organisieren Kulturveranstaltungen unterschiedlichster Sparten, vor der Literatur bis zum Film und vom Kabarett bis zur Musik. Dabei beleben wir die regionale Kulturlandschaft mit neuen Aktivitäten und treten als kulturelle Nahversorgerin auf. Als solche wollen wir Raum für zeitgenössische Kultur schaffen, zum Nachdenken anregen und Künstler_innen fördern.

 

12    |  Eine von uns (Frauenforum Salzkammergut)

Stutenbissigkeit und Zickenterror adieu! Der miesen Taktik des „divide et impera“ wird Einhalt geboten. 52% der Bevölkerung lassen sich nicht länger spalten in alt und jung, arm und reich, schön oder nicht, Karriere- oder Hausfrau. Das Projekt „Eine von uns“ kultiviert und feiert die Bezugnahme von Frauen aufeinander, denn hinter jeder starken Frau steht eine starke Frau! Das Erleben von Solidarität wird so unser aller Leben verändern.

Selbstdarstellung Frauenforum Salzkammergut:
Das FFS ist ein überparteilicher aber hoch politischer Verein, der in feministischer Tradition Kritik an diskriminierenden Strukturen übt und Alternativen aufzeigt. Durch uns geraten Diskurse in die  Region, die ansonsten an urbanen und universitären Orten hängen bleiben. Dabei sind wir frech, fröhlich und innovativ!

 

13    | Eine Tontechnikerin für die KAPU

Das Projekt „Eine Tontechnikerin für die KAPU“ soll die seit kurzem bei uns ehrenamtlich tätige Tonassistentin unterstützen. Damit wird die Gleichstellung in einem männerdominierten Berufsfeld gefördert und bricht traditionelle Strukturen auf. Es soll ermöglicht werden, dass sie den gleichen Lohn wie unser Haustechniker erhält und zudem den Ausbildungsprozess reflektiert und künstlerisch und transparent dokumentiert. Am Ende wird das gesammelte Material in einer Ausstellung verarbeitet.

Ein Projekt von: KAPU
Das Linzer Kulturzentrum KAPU, genannt „die KAPU“, versteht sich selbst als kulturelles Zentrum für (inter)nationale zeitgenössische und subkulturelle Musik, vor allem Hip-Hop, Noiserock, Rockmusik, Punk/Hardcore und andere. Zusätzlich veranstaltet die KAPU Kinoabende, Lesungen, Ausstellungen und Workshops.