Lebendige Archive

Ausschreibung zum KUPF-Innovationstopf 2005!
Einreichschluss: 14. Februar 2005
Kulturarbeit im neuen Jahrtausend muss sich neuen Herausforderungen stellen. Der zentrale Kampf der 1970er und 1980er um Räume und Öffentlichkeit ist mittlerweile archivierte Historie. Viele der erkämpften Spielstätten und auch viele AktivistInnen haben sich mit den politischen Strukturen weitgehend arrangiert. Teilweise kann ein Rückzug auf eingegrenzte Felder der Arbeit konstatiert werden, wobei das Absichern der eigenen Schrebergärten „nicht zuletzt aufgrund der realpolitischen Situation“ im Vordergrund steht.

Wenn dieser pessimistische Zugang weitergedacht wird, erscheint es nur logisch, dass die Suche nach der „Next Generation“, nach neuen AktivistInnen und IdeenlieferantInnen hintangestellt wird. Durch das bewusste wie unbewusste Aufbauen von Zugangsbarrieren ist es möglich das angesammelte Wissen, welches als Instrument für zukünftige MitarbeiterInnen notwendig wäre, in abgeschlossenen Rahmen zu behalten, und somit zu verhindern, dass Autoritäten in Frage gestellt werden.

Diesem Umstand liegt nicht selten die Scheu vor dem Konflikt zu Grunde. Gerade aber Konflikte können es möglich machen, wieder Dynamik in starre, tradierte Systeme zu bringen. Das alte Wort von „Wissen ist Macht“ gewinnt in diesem Zusammenhang eine neue Bedeutung. Die Gegenstrategie wäre, das archivierte Wissen – wobei Archiv hier in jedweder Form zu begreifen ist – weiterzugeben, und so neue Zugänge und Zugangsmöglichkeiten zu eröffnen. Die Weitergabe bzw. das Zugänglichmachen von Wissen schafft erst die Ausgangsbedingungen für die partizipative und aktive Mitgestaltung der Lebensbedingungen im Rahmen von Kulturarbeit.

Aber:

  • Wo ist das Wissen, welches für „Neuzugänge“ spannend wäre, und auch die Arbeit des Vereins, der Initiative näherbringen könnte?
  • Was sind die Möglichkeiten einer aktiven Partizipation, wenn das Wissen archiviert, aber der Zugang zum Archiv versperrt bleibt?
  • Wie kann Wissen spannend und erfahrbar gemacht werden?
  • Wie weit lässt man sich auf – z.B. generationsbedingte – Konflikte ein?
  • Wodurch können Konflikte als spannend und positiv wahrgenommen werden?

Die Kupf lädt ein, Archive und das darin gesammelte Wissen als Medien der Standortbestimmung und als Orte der Aktivität zu begreifen und entsprechende Projekte einzureichen.

Der KUPF-Innovationstopf wird aus Mitteln der Kulturförderung des Landes OÖ finanziert.